KNH-Sonntagskind #4 : Lukas Lauermann

KNH-Sonntagskind #4 presents: Lukas Lauermann

Der in Wien lebende Cellist und Komponist Lukas Lauermann ist überaus umtriebig und schert sich nicht um Genre-Grenzen oder um übliche Erwartungshaltungen. Er fungierte bereits als Musiker bei so unterschiedlichen Projekten wie Soap & Skin, Donauwellenreiter, Ritornell und Der Nino aus Wien. Außerdem verwirklicht er Musik für Performance, Theater und Film und bewegt sich von Zeit zu Zeit auch im Segment der klassischen und zeitgenössischen Musik. Man darf ihn insgesamt Klanggestalter nennen.
All diese Einflüsse kulminieren bei seinen Solo-Konzerten, denen sein 2017 veröffentlichtes Solo- Album zugrunde liegt, das zugleich eindrucksvolles Dokument seiner musikalischen Entwicklung bis dahin darstellt. Auf diesem schafft er einerseits Rahmen für freie Improvisationen und vertieft sich an anderen Stellen mit den Mitteln von feingliedrigen Kompositionen in elegisch- sehnsüchtige Klangkonstrukte, denen er auf bemerkenswerte Weise das Pathos vom Hals hält. „Barrierefrei modern klassisch“, bezeichnet Lauermann seinen Stil selbst. Das trifft zu, ist allerdings auch Tiefstapelei.
Exakt diese „Barrierefreiheit“ ist es dann aber doch, die seine Musik so einladend geraten lässt. Obwohl Lauermann auch an der Avantgarde der Jetzt-Zeit geschult ist integriert er damit in Verbindung stehende Spieltechniken in schlüssige und zugängliche Klang-Kleinode, bei deren Umsetzung ihm sein avanciertes Popmusikverständnis gute Dienste leistet.
Bei seinen Konzerten traut man stellenweise seinen Ohren kaum. Lauermann wird als informierter und in vielen Kontexten beheimateter Musiker zu einem kleinen Kammerorchester. Dank Looping- Technik und Effekt-Beherrschung begleitet sich Lauermann selbst, stützt, unterstreicht oder konterkariert sein Spiel und treibt die klanglichen und musikalischen Möglichkeiten seines Instrumentes bis ans Äußerste. Seine Zuhörer schüttelt er bei alldem nicht ab, sondern lässt Ihnen Zeit, indem er seine Stücke sich langsam entfalten lässt. Dennoch steht man oft staunend vor dem erschaffenen Klang-Stück und kann dessen Entwicklung zwar verstehen, aber nicht fassen.
(Markus Stegmayr)

wir freuen uns auf einen gemütlichen Sonntagabend im ehem. Kulturcafé Max